Fossilienpräparation

Vom Fund zum imposanten Ausstellungsobjekt. Die Geschichte des Eiszeitfundes aus Gartrop-Bühl.

 

Die letzte Eiszeit, in der das Mammut noch sehr häufig in Europa war, endete vor etwa 10.000 Jahren. Die Lippe gräbt sich seither immer weiter in die eiszeitlichen Ablagerungen und legt dabei nach und nach Fossilien frei. Am 11. August 2000 entdeckte Günter Salomon, der auf der Lippe mit seinem Faltboot fuhr, bei Gartrop-Bühl das Mammut-Schädelfragment und einen unvollständigen Stoßzahn (2.29 m lang).

Der Finder Günter Salomon mit dem Mammut-Schädelfragment
und dem Stoßzahnfragment im August 2000.
Foto: © Lars Fröhlich

Mit der wissenschaftlichen Beratung von Martin Walders, (Museum für Ur- und Ortsgeschichte - Quadrat Bottrop) entschloss sich der Heimat- und Verkehrsverein Hünxe e.V. den Fund seines Vereinsmitglieds präparieren zu lassen, um ihn im Heimatmuseum Hünxe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Aufgabe der PalaeoWerkstatt war es den fossilen Zahn zu präparieren und zu konservieren. Im einzelnen wurden folgende Arbeiten durchgeführt: Der Schädel wurde gereinigt und verfestigt und die fehlenden Partien rekonstruiert. Anschließend wurde der Originalstoßzahn um die fehlende Spitze vorübergehend ergänzt und abgegossen. Ein Abguss aus glasfaserverstärktem Kunststoff wurde koloriert und in den Schädel eingesetzt.

Der Originalzahn wäre für den Schädel zu schwer gewesen.
Unter Berücksichtigung der Größe und Krümmung des Originalstoßzahns sowie der vorgegebenen Alveole im Schädel konnte der fehlende rechte Stoßzahn rekonstruiert werden. Dieser wurde ebenfalls als Kunststoffabguß in den Schädel eingesetzt.

In Zusammenarbeit mit Ansgar Köppe (Kunstschmiede Köppe in 47574 Goch-Nierswalde) wurde ein dem Schädel angepasstes Metallgestell zur Wandmontage hergestellt.[/center] Im Sommer 2002 konnte der Schädel mit den eingesetzten Abgüssen der Stoßzähne im Heimatmuseum installiert werden. Er hängt in der anzunehmenden Höhe des Mammutkopfes zu Lebzeiten des Tieres, unter ihm der Originalstoßzahn in einer schützenden Vitrine auf einem Podest, das mit Originalsediment der Fundstelle gestaltet wurde. Der Fund wurde bisher nicht wissenschaftlich bearbeitet, doch handelt es sich wahrscheinlich um einen alten Bullen der Art Mammuthus primigenius. Montierter Mammutschädel im Heimatmuseum Hünxe. Alle Ergänzungen sind optisch angepasst, jedoch für den Fachmann nach wie vor erkennbar, um eine eventuelle wissenschaftliche Bearbeitung zu gewährleisten.

(von links: das Team von 2000: F. Endemann (1. Ehrenvorsitzender des Heimat und Verkehrsvereins Hünxe),
G. Salomon (Finder), M. Walders (Wissenschaftlicher Berater, Quadrat Bottrop)

Heimatmuseum Hünxe; Friedrich-Endemann Str. 4; 46569 Hünxe: Öffnungszeiten: So. 10.30 Uhr – 12.30 Uhr; Gruppen nach Vereinbarung (Herrn Rühl: Tel: +49 (0)2858 7372 oder Frau Ostermann-Schellekes, Tel: +49 (0)2858 7422)

 

Mammuthus primigenius

Das fertige Präparat in der Ausstellung des Heimatmuseums Hünxe (Westfalen, D);

Foto: © Günter Salomon

Mammuthus primigenius

Rechte Seitenansicht

Der konservierte Originalschädel wurde ergänzt. Die Ergänzungen sind noch in weisser Farbe deutlich zu erkennen.