Fossilienpräparation subfossiler Knochen und Zähne

Konservierung mit Polyethylenglykohl

Bei der Konservierung mit PEG wird über einen längeren Prozess das im Fossil enthaltene Wasser durch das wachsartige PEG ersetzt. Hierdurch können Schädigungen vermieden werden, die z.B. durch Schrumpfung bei der Trocknung entstehen.

Für welche Fossilien ist diese Methode geeignet?
Stark wasserhaltige und demineralisierte Fossilien, vor allem subfossile Knochen und Zähne, deren organischer Anteil noch hoch ist. Durch die Trocknung oder Zersetzung der organischen Bestandteile, entstehen Spannungen, die auch noch nach Jahren zu Rissen und Zerfall des Fossils führen können. Dieses Material stellt eine große Herausforderung an die Konservierung und die spätere Lagerung.

Wichtig ist, um eine Vorschädigung durch Trocknung während der Bergung von feuchtem Material zu vermeiden, dass das Fundstück so schnell wie möglich geborgen und in einem Wasserbehälter gelagert wird. Wir beraten Sie gerne bei der Bergung von kritischem Material.

Langzeiterfahrungen
Tränkung mit PEG ist aus der Archäologie schon seit Jahrzehnten bekannt und wird dort vor allem bei Hölzern eingesetzt. In der Fossilienpräparation macht man seit 30 Jahren sehr gute Erfahrungen, vor allem bei Zähnen. Im Vergleich mit anderen Methoden, z.B. dem Tränken mit Kunststoffen oder Lacken hat sich PEG als das zuverlässigere Material erwiesen. Außerdem ist während der Konservierung keine Entwässerung des Fossils nötig.
PEG ist wieder löslich und kann nach Jahren, falls eine Nachbehandlung notwendig werden sollte, ohne weiteres weiter durchtränkt werden. Ein Vorteil gegenüber Kunststoffen (z. B. Epoxyd- oder Polyesterharz), die nicht mehr lösbar sind.

Wissenschaftliche Bearbeitung:
Die Fundstücke sind nach der Konservierung grundsätzlich in einem Zustand, der eine wissenschaftliche Bearbeitung erlaubt. Uns ist keine aktuelle Untersuchungsmethode bekannt, die durch eine Konservierung mit PEG unmöglich wäre. PEG besteht aus Kohlenstoffketten, die sich jedoch wieder aus dem Fund lösen lassen, so dass Proben z.B. auch zur Alterbestimmungen mit der 14C -Analyse aufbereitet werden können.

Dauer der Konservierung:
In der Regel dauert die Konservierung, abhängig von der Grösse des Fundes, etwa ein bis eineinhalb Jahre.

Zustand des Fossils nach der Konservierung:
Das Fossil ist gefestigt und hat einen matten, leicht wachsartigen Glanz. Die Färbung ist naturgetreu. Durch die höhere Dichte des PEG im Vergleich zu Wasser hat das Fossil an Gewicht leicht zugenommen. PEG ist im erkaltetem Zustand weißlich transparent, was z.B. an gefüllten Rissen und Spongiosa sichtbar bleibt.

Lagerung und Ausstellungsbedingungen:
Zur Ausstellung und Lagerung sollte darauf geachtet werden, dass das Fossil nicht durch Beleuchtung oder Sonneneinstrahlung über 50°C erwärmt wird. Hierdurch treten dunklere Stellen auf der Fossiloberfläche auf, weil das PEG schmilzt. PEG ist wasserlöslich, reinigen Sie deshalb Ihr Fossil, falls nötig möglichst trocken. Grundsätzlich wird eine Lagerung bei 15°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60% empfohlen.

Wir bieten als einzige in der Privatwirtschaft diese Konservierungsmethode auch für größere Objekte und Funde an. Zudem haben wir langjährige Erfahrung in der Präparation und Konservierung mit anderen Methoden, so dass wir speziell auf Ihren Fund eingehen können. Wir arbeiten mit in der Restaurierung anerkannten Methoden und liefern selbstverständlich einen Präparationsplan mit abschließenden Präparationsbericht.

Möchten Sie Ihre Fragmente ergänzen oder adäquat ausstellen? Fragen Sie uns, wir helfen gern.

 

 

Der Mammut-Stoßzahn konserviert mit Polyethylenglykohl.

Der Mammut-Stoßzahn von Ballwil/Schweiz

Lesen Sie den ausführlichen Bericht über den Fund des Mammut-Stosszahns aus der Kiesgrube in Ballwil (Schweiz).

Mammuthus primigenius
Das fertige Präparat in der Ausstellung des Heimatmuseums Hünxe (Westfalen, D); Foto: © Günter Salomon

Vom Fund zum imposanten Ausstellungsobjekt. Die Geschichte des Eiszeitfundes aus Gartrop-Bühl.

Die letzte Eiszeit, in der das Mammut noch sehr häufig in Europa war, endete vor etwa 10.000 Jahren. Die Lippe gräbt sich seither immer weiter in die eiszeitlichen Ablagerungen und legt dabei nach und nach Fossilien frei. Am 11. August 2000 entdeckte Günter Salomon, der auf der Lippe mit seinem Faltboot fuhr, bei Gartrop-Bühl das Mammut-Schädelfragment und einen unvollständigen Stoßzahn (2.29 m lang).

 

Der Finder Günter Salomon mit dem Mammut-Schädelfragment
und dem Stoßzahnfragment im August 2000.
Foto: © Lars Fröhlich



Mit der wissenschaftlichen Beratung von Martin Walders, (Museum für Ur- und Ortsgeschichte - Quadrat Bottrop) entschloss sich der Heimat- und Verkehrsverein Hünxe e.V. den Fund seines Vereinsmitglieds präparieren zu lassen, um ihn im Heimatmuseum Hünxe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Aufgabe der PalaeoWerkstatt war es den fossilen Zahn zu präparieren und zu konservieren. Im einzelnen wurden folgende Arbeiten durchgeführt: Der Schädel wurde gereinigt und verfestigt und die fehlenden Partien rekonstruiert. Anschließend wurde der Originalstoßzahn um die fehlende Spitze vorübergehend ergänzt und abgegossen. Ein Abguss aus glasfaserverstärktem Kunststoff wurde koloriert und in den Schädel eingesetzt.

Der Originalzahn wäre für den Schädel zu schwer gewesen.
Unter Berücksichtigung der Größe und Krümmung des Originalstoßzahns sowie der vorgegebenen Alveole im Schädel konnte der fehlende rechte Stoßzahn rekonstruiert werden. Dieser wurde ebenfalls als Kunststoffabguß in den Schädel eingesetzt.

In Zusammenarbeit mit Ansgar Köppe (Kunstschmiede Köppe in 47574 Goch-Nierswalde) wurde ein dem Schädel angepasstes Metallgestell zur Wandmontage hergestellt.[/center] Im Sommer 2002 konnte der Schädel mit den eingesetzten Abgüssen der Stoßzähne im Heimatmuseum installiert werden. Er hängt in der anzunehmenden Höhe des Mammutkopfes zu Lebzeiten des Tieres, unter ihm der Originalstoßzahn in einer schützenden Vitrine auf einem Podest, das mit Originalsediment der Fundstelle gestaltet wurde. Der Fund wurde bisher nicht wissenschaftlich bearbeitet, doch handelt es sich wahrscheinlich um einen alten Bullen der Art Mammuthus primigenius. Montierter Mammutschädel im Heimatmuseum Hünxe. Alle Ergänzungen sind optisch angepasst, jedoch für den Fachmann nach wie vor erkennbar, um eine eventuelle wissenschaftliche Bearbeitung zu gewährleisten.


(von links:
F. Endemann (1. Ehrenvorsitzender des Heimat und Verkehrsvereins Hünxe),
G. Salomon (Finder), M. Walders
(Wissenschaftlicher Berater, Quadrat Bottrop)

Heimatmuseum Hünxe; Friedrich-Endemann Str. 4; 46569 Hünxe: Öffnungszeiten: So. 10.30 Uhr – 12.30 Uhr; Gruppen nach Vereinbarung (Herrn Rühl: Tel: +49 (0)2858 7372 oder Frau Ostermann-Schellekes, Tel: +49 (0)2858 7422)

Mammuthus primigenius
Das fertige Präparat in der Ausstellung des Heimatmuseums Hünxe (Westfalen, D); Foto: © Günter Salomon

Mammuthus primigenius
Linke Seitenansicht

Mammuthus primigenius
Ansicht von vorne.
Fehlende Schädelfragmente (weiß) wurden in Vergleich mit anderen Schädeln rekonstruiert und anschliessend reversibel mit Kunststoff am Originalschädel fixiert.

Mammuthus primigenius
Rechte Seitenansicht
Der konservierte Originalschädel wurde ergänzt. Die Ergänzungen sind noch in weisser Farbe deutlich zu erkennen.